Aktuelles

 

Uraufführung

Am 11.Oktober 2014 brachte der Thomanerchor Leipzig in der Samstags-Motette unter Leitung von Thomaskantor Prof. Georg Christoph Biller "Es kommt die Zeit" für 4stg. Chor und Orgel zur Uraufführung. Die Motette stellt vor die beiden ersten Strophen des Liedes "Es wird sein in den letzten Tagen" die Prophezeiungen Jesaja 2, 2+3 und 4+5 sowie vor die 3. Strophe die Seligpreisungen Matthäus 5, 3-10.

Dieses Lied steht nicht nur im Evangelischen Gesangbuch EG, sondern inzwischen auch im neuen katholischen Gesangbuch "Gotteslob". Der Text stammt von Walter Schulz (1925-2006); er schrieb ihn als Landesjugendpfarrer von Mecklenburg 1963.

Diese Motette ist zur Veröffentlichung beim Musikverlag Intermezzo/Berlin vorgesehen.

 

Auch kleine Dinge können uns entzücken

So der Titel eines gelben Chorheftes mit 79 4stg. Chorsätzen zu alten und neuen Liedern sowie 20 einfachen Kanons, das der Verlag Strube/München unlängst herausbrachte. Es beinhaltet Lieder zu den Jahreszeiten (auch Weihnachten) und zur Besinnung ebenso wie Erzählungen und Balladen (z.B. Der Erlkönig, Der Zauberlehrling). Erschienen unter Strube Edition 5135.

Beim Chortreffen in Vehlefanz am 18.10.2014 sang die Chorgemeinschaft Stolpe daraus "Wohin ich geh und schaue" (Eichendorff/Mendelsssohn), "Wie ist doch die Erde so schön" (Reinick/Klauer) und als neu entstandenen Satz "Der Wasserträger" - Ja, es hat schon seinen Sinn (Dunajewski).

 

Weitere Neuerscheinungen 

Beim Berliner Chormusik-Verlag erschien die Ballade "Die Uhr", eine Adaption für 4stg. Chor der bekannten Vertonung mit Solostimme und Klavier von Carl Loewe (Text Johann Gabriel Seidl).

Erschienen unter BCV 19.06.34

 

Der Musikverlag Intermezzo/Berlin bringt seit dem Sommer 2012 eine Reihe unterschiedlicher Stücke heraus, unter anderem "Lobgesang um Mitternacht" (Paulus und Silas im Gefängnis), Kantate für 1-3 gleiche Stimmen, Sprecher, Solostimmen, Flöte, Streichquartett und Stabspiele. Text Friedrich Hofmann: Der Lobgesang im Kerker; Die Große Wende (Erdbeben); Neues Leben (Befreiung); Taufe.

Weitere Intermezzo-Titel werden folgen.

   

Am Donnerstag, dem 25. September 2014 beging das Ehepaar Ursula und Manfred Schlenker ein schönes und seltenes Jubiläum. Es jährte sich zum 60.mal der Tag der Eheschließung - die Diamantene-Hochzeit (siehe Fotos) 

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Neue Geistliche Lieder in der DDR 1949-89

 

In dem Abschnitt "Das Neue Geistliche Lied in der DDR" des Buches "Davon ich singen und sagen will" (Evang. Verlagsanstalt Leipzig 2012) schreibt Hartmut Naumann auf Seite 202: "…Die Bezeichnung… 'Neues Geistliches Lied' hat es in der DDR so nicht gegeben…" Und in dem Vorwort zu seiner Textsammlung "Saat und Ernte" (Strube Verlag München 2013) führt Lothar Petzold aus: "…Die Kirchen in der DDR bekamen bis zum Ende der 70-er Jahre keine Erlaubnis für den Druck von Beiheften zum Kirchengesangbuch. Deshalb waren für das neue geistliche Lied lose Blätter im Umlauf, Flugblätter…"

Als Studierender an der Kirchenmusikschule in Halle 1950-55 und als Domkantor in Stendal 1956-75 und Greifswald 1975-88 erlebte ich dieses Geschehen etwas bunter. Im mitteldeutschen Raum mühte sich seit 1948 Alfred Stier von Ilsenburg aus um das kirchliche Singen; Kanons wie "Gottes Stimme lasst uns sein" prägten z.B. die christlichen Jugendtreffen auf dem Petersberg bei Halle, so dass der Evangelist Fritz Hoffmann/Magdeburg drei kleine, verschiedenfarbige Hefte mit je 100 meist neuen Kanons herausbringen konnte: 1951 Rühmt des Herren Namen, 1953 Herr Gott, dich loben wir, 1960 Singet dem Herrn. 1956 erschien Theophil Rothenbergs blaugraues Heft Lobt froh den Herrn, ihr jugendlichen Chöre, 145 gleichfalls meist neue Kanons. Neue Lieder fanden sich in einigen Liederbüchern: Das junge Lied 1949 (beige), Das junge Chorlied 1961 (rot), Singt und klingt 1970 (blau) u.a.

Die Kantoren hatten in den 50-er Jahren vorrangig mit der Einführung des unbekannten und neuen Liedgutes aus dem soeben erschienenen Evang. Kirchengesangbuch zu tun. Alfred Stier berief dazu einen singaktiven Mitarbeiterkreis, der sich auch nach seinem Abschied jährlich in Gernrode, Darlingerode oder Kloster Drübeck traf. Bald verschoben sich die Akzente: 1960 machte das zeitgemäße Singen durch das Danke-Lied von Martin Gotthard Schneider nachdrücklich auf sich aufmerksam; die Woge der Spirituals und Gospels, welche in ihrem Ton stark vom EKG-Traditionslied abwichen, rollte über unsere noch gemeinsamen Lande; 1961 forderte die Errichtung der innerdeutschen Grenze das selbsttätige Handeln heraus.

Wir führten die Initiative des Willinger Kreises (Produktion des "Monatsliedes") in Ostberlin als Komponistenkreis weiter (Karlshorst/Kirchgemeinde Zur frohen Botschaft, Stephanus-stiftung/Weißensee, Bonhoefferhaus/Mitte) und erarbeiteten 50 Singblätter "Chordienst im Kirchenjahr", die in ihren 5 Besetzungsreihen auch neue Lieder enthielten. Diese anregende Arbeitsgemeinschaft komponierender Kantoren wurde erst nach der Wende aufgelöst. Theophil Rothenberg, Lektor der Evang. Verlagsanstalt Berlin, brachte in rascher Folge sechs verschiedenfarbige Singhefte heraus mit spirituals und neuen Liedern Ost/West, ca 250 Titel. In Sachsen erschien "Gott erwartet euch" (stahlblau) mit mehr gemeindlichem Inhalt. In dem mitteldeutschen Arbeitskreis bereicherte Pfarrer Dr. Gottfried Schille aus Leipzig-Borsdorf seine Meditationen meist mit einem neuen Liedtext, ähnlich Pfarrer Lothar Petzold aus Torgau. In diesen Tagungen wählten wir die neuen Lieder aus, welche in der Evang. Verlagsanstalt Berlin als "Neue Gemeinde-Lieder" in einer roten Heftreihe (I orange 1971 - 34 Lieder, II rot 1973 - 38 Lieder, III weinrot 1976 - 37 Lieder) herauskamen; Restexemplare beim Autor.

 

1974 begann der Sekretär für Kirchenmusik beim DDR-Kirchenbund KMD Wolfgang Fischer/ Berlin mit der Sichtung des neuen Liedgutes; 1978 erschien das weiße Beiheft zum EKG "Neue Lieder" mit 83 Titeln Ost/West. Nun geriet die sporadische Arbeit am Neuen Lied in kirchenamtliche Bahnen: Im Herbst 1978 wurde eine gemeinsame Gesangbuchkommission (die beiden deutschen Teilstaaten, Österreich, Elsass/Lothringen sowie die Schweiz a.G.) einberufen, die in Ostberlin, in Hannover oder in Dahme tagte. Nach 15jähriger Arbeit konnte zum Reformationsfest 1993 im Berliner Dom das Evangelische Gesangbuch eingeführt werden. Das geistliche Liedschaffen der inzwischen verblichenen DDR ist darin unauffällig, aber doch bemerkbar vertreten.

In Folge der langjährigen Beschäftigung mit der Materie hatte sich bei mir ein Manuskript "Fünfzig Chorlieder – Vierstimmige Kantionalsätze zu Geistlichen Liedern der Gegenwart" angesammelt; 1987, also kurz vor der Wende brachte es schließlich der Deutsche Verlag für Musik/ Leipzig wohl in der Hoffnung auf einen Exportschlager heraus, nachdem zuvor prominente Verlage es mir wieder zurückgeschickt hatten.

 

Gerne denke ich an unsere kreativen Tagungen zurück, und ich erwähne außer den bereits Genannten stellvertretend für die vielen KollegInnen, die sich um das neue kirchliche Singen in der DDR bemühten, die Namen von

Volker Ochs, Hartmut Bietz, Johannes Petzold, Carl-Gustav Naumann, Gerhard Häussler, Otto Abel, Jürgen Henkys, Klaus-Peter Hertzsch, Walter Schulz, Rolf Krödel, Gottfried Hänisch, Erhard Anger, Christoph Albrecht, Wolfram Zöllner.

 

Manfred Schlenker

Hohen Neuendorf, im März 2013

 

Neue Gemeindelieder I-III

Neue Lieder – Beiheft zum EKG

Fünfzig Chorlieder

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